Ausdauer gezielt zu trainieren und verbessern ist leicht. Wenn du weißt, wie es geht. Hier erfährst du die wichtigsten Basics für deine Ausdauerfähigkeit.
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Ausdauer gehört neben Kraft, Schnelligkeit, Beweglichkeit und Koordination zu den 5 motorischen Fähigkeiten des Menschen. Die Ausdauer beschreibt die Fähigkeit deines Herz-Kreislauf-Systems eine Bewegung oder andere Aktivität über einen bestimmten Zeitraum möglichst ohne Ermüdungserscheinungen durchzuführen.
Oft wird Ausdauer als Synonym für Kondition benutzt. Sie ist allerdings nur ein Teilbereich der Kondition. Im englischen steht Ausdauer bzw. Ausdauerfähigkeit für Endurance und Stamina bzw. Stamina Capability.
Wie alle motorischen Fähigkeiten, kann auch die Ausdauer in verschiedene Arten unterteilt werden. Unterschieden wird in erster Linie nach Stoffwechselprozessen, der Belastungsdauer und den beteiligten Muskeln.
Okay, jetzt wird es noch etwas wissenschaftlicher. Aber ich gebe mir Mühe es so leicht wie möglich zu machen. Stoffwechselprozesse zur Energiegewinnung in unserem Körper können beim Ausdauertraining mit und ohne Sauerstoff erfolgen. Wird Sauerstoff verbraucht, sprechen wir von aerober Ausdauer. Wird kein Sauerstoff verbraucht, ist die Rede von anaerober Ausdauer.
Deine aerobe Ausdauer trainierst du immer dann am besten, wenn du eine Belastung über einen längeren Zeitraum ausüben kannst. Ein längerer Ausdauerlauf, eine Radtour und sogar ein ausgiebiger Spaziergang wirken sich positiv auf deine aerobe Ausdauer aus.
Ganz anders ist es bei der anaeroben Ausdauer. Diese trainierst du immer dann, wenn du eine Belastung nur über einen kurzen Zeitraum von wenigen bis ca. 30 Sekunden ausüben kannst. Das beste Beispiel ist hierfür das klassische Sprinttraining.
Die zweite Aufteilung der Ausdauer wird nach der Belastungsdauer vorgenommen. Das Ausdauertraining geht demnach fließend aus dem Schnelligkeitstraining und der anaeroben Belastung hervor. Einen besseren Überblick verschafft dir die folgende Tabelle, in der du die Aufteilung, Zeitangaben, die Energiebereitstellung und Beispiele findest.
Name | Dauer | Energiebereitstellung | Beispiel |
Kurzzeitausdauer (KZA) | 35 Sec. bis 2 Min. | anaerob 80 % Anaerob 20 % | 200m bis 800m Sprint, 100m Schwimmen |
Mittelzeitausdauer (MZA) | 2 Min. bis 10 Min. | Je nach Intensität Aerob/anaerob | 1000m bis 3000m Lauf, Rudern, Kampfsport |
Langzeitausdauer 1 (LZA1) | 10 – 35 Min. | Aerob | 3000m bis 8000m Lauf, 500m bis 1500m Schwimmen (je nach Schwimmstil) |
Langzeitausdauer 2 (LZA2) | 35 – 90 Min. | Aerob | 8000m bis 20.000m Lauf |
Langzeitausdauer 3 (LZA3) | 90 Min. – 6 Stunden | Aerob | Halbmarathon, Marathon, ausgiebiger Spaziergang, Etappenrennen, Triathlon (olympische Distanz) |
Langzeitausdauer 4 (LZA4) | Ab 6 Stunden | Aerob | Ironman, Ultramarathon, Mammutmarsch |
Für alle Nicht-Profisportler reicht diese vereinfachte Aufteilung aus:
Die dritte Unterscheidung der Ausdauerfähigkeit wird in allgemeine Grundlagenausdauer und die spezielle (sportartspezifische) Ausdauer vorgenommen. Die allgemeine Ausdauer trainierst du, wenn du mindestens 1/7 deiner gesamten Körpermuskulatur trainierst. Hin und wieder wird sie auch als globale Ausdauer bezeichnet.
Trainierst du dagegen nur einzelne Muskeln, wie beispielsweise beim Pushup, spricht man von sportartspezifischer oder auch lokaler Ausdauer. In vielen Sportarten trainierst du beide Arten der Ausdauer gleichzeitig.
Eine gut trainierte Grundlagenausdauer hilft dir automatisch dabei, deine spoartartspezifische Ausdauer zu verbessern. Zwar wirst du jedes Mal, wenn du eine neue Sportart ausprobierst, zu Beginn wieder aus der Puste sein, aber dein Herz-Kreislauf-System wird sich durch eine gute Grundlagenausdauer schneller auf die neue Belastung einstellen.
Wer seine Grundlagenausdauer möglichst effektiv verbessern will, kann dafür zwischen der Dauermethode und der Intervallmethode wählen. Bei der Dauermethode hältst du ein bestimmtes Tempo für einen von dir festgelegten Zeitraum von 20 Minuten bis zu mehreren Stunden.
Anders ist es mit der Intervallmethode. Hierbei wird planmäßig zwischen intensiver Belastung und aktiver Erholungszeit gewechselt. Die Erholungszeit sollte die einer lohnenden Pause sein. Das bedeutet, dass du dich gut genug erholst, um das nächste Intervall zu absolvieren, aber noch nicht wieder komplett erholt bist.
Wie oft du deine Ausdauer trainieren kannst, richtet sich nach verschiedenen Faktoren. Zum einen spielt dein persönliches Fitnesslevel eine wichtige Rolle. Wer bereits gut trainiert ist, kann insgesamt öfter trainieren, weil eine gute Ausdauer auch die Regenerationszeit nach dem Sport verbessert. Außerdem sind Muskeln, Knochen, Sehnen und Bänder belastbarer und halte auch häufigere Trainingseinheiten besser aus.
Weitere Faktoren sind vor allem die individuelle Trainingszeit und Intensität deines Trainings. Du kannst ohne Probleme 5x die Woche eine halbe Stunde bei moderater Belastung laufen gehen, wenn du fit genug bist und es dich nicht zu sehr belastet.
Wenn du in der halben Stunde aber jedes Mal so schnell wie möglich läufst, ist die Intensität so hoch, dass dein Körper einfach eine längere Pause braucht. Hier reichen 2 bis maximal 3 Trainingseinheiten mit mindestens 1, besser 2 Tagen Pause zwischen den Einheiten.
Um als Anfänger Überlastungen zu vermeiden, sind 2 Einheiten pro Woche von maximal 30 Minuten bei lockerem Tempo ausreichend.
Eine gute Ausdauerfähigkeit hat keinerlei Nachteile aber jede Menge Vorteile für deine physische und psychische Leistungsfähigkeit. Diese Vorteile will ich dir jetzt kurz vorstellen:
Neben Laufen, Schwimmen und Radfahren gibt es noch viele weitere Ausdauersportarten. Hier habe ich eine kleine Liste an Ausdauersportarten für dich zusammengestellt: